Podiumsdiskussion: Was ist uns der Sonntag noch wert?

30.11.2023, 18.30 bis ca. 19.30 Uhr, anschl. Diskussion und Apéro

Politforum Käfigturm, Bern

In der Schweiz gilt grundsätzlich ein Verbot der Sonntagsarbeit, von dem aber bereits heute verschiedene Unternehmen und Berufsgruppen ausgenommen sind. Nun werden weitere Liberalisierungen dieses Verbots vorgeschlagen und gefordert. So schlägt zum Beispiel Bundesrat Parmelin vor, ausgewählte Läden in den Innenstädten neu an sieben Tagen in der Woche zu öffnen. Und die Wirtschaftskommission des Nationalrates möchte für Unternehmen, die seit fünf oder weniger Jahren existieren das Arbeitsgesetz vollständig aushebeln. Das Sonntagsarbeitsverbot würde demnach für Angestellte dieser Unternehmen nicht mehr gelten. Das sind nur zwei politische Projekte unter vielen.

Diese Entwicklungen sind beunruhigend, weil der Sonntag für das gesellschaftliche Zusammenleben von grosser Bedeutung ist: Er ist Familientag, dient der gemeinsamen Erholung und Entspannung sowie der Pflege sozialer Kontakte im Freundeskreis, in Vereinen oder religiösen Gemeinschaften. Höchste Zeit also, um sich mit den Folgen dieser Politik und insbesondere ihren sozialen und gesundheitlichen Effekten kritisch auseinanderzusetzen.

Im Rahmen einer Carte Blanche des Polit-Forums laden die Evangelische Kirchen Schweiz EKS gemeinsam mit der Sonntagsallianz zu einer Diskussion ein, die fragt: Was ist uns der Sonntag noch wert?

Anschliessend steht für alle Gäste ein Apéro bereit, an dem weiter diskutiert werden kann.

Teilnehmende

  • Christina Aus der Au, Theologin, Kirchenratspräsidentin, Evangelische Landeskirche des Kantons Thurgau
  • Brigitta Danuser, em. Professorin für Arbeitsmedizin Universität Lausanne und ehemalige Präsidentin Schweizerische Gesellschaft für Arbeitsmedizin (SGARM)
  • Ina Auf der Maur, Verkäuferin

Moderation: Leena Schmitter (Gewerkschaft Unia)

Veranstaltungssprache ist Deutsch.

Die Veranstaltung wird auch als Livestream übertragen (Link).

Anmeldung

Die 2012 gegründete Sonntagsallianz ist ein Zusammenschluss von Frauenverbänden, Gewerkschaften, politischen Parteien, Kirchen/kirchlichen Verbänden und der Schweizerischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin. Ihr Ziel ist es, den gesetzlich verankerten arbeitsfreien Sonntag zu verteidigen. Die Ausnahmen bleiben Ausnahmen.

Kommission will Sonntagsarbeitsverbot aufheben: Breite Allianz sagt Nein zum Angriff auf die Sonntagsruhe.

Medienmitteilung der Sonntagsallianz
Bern, 1.9.2023

Die Wirtschaftskommission des Nationalrates hat entschieden, die Pa. Iv. Dobler in einer extremen Variante an den Rat zu überweisen. Kommt die Vorlage durch, dann wäre das ganze Arbeitsgesetz, namentlich das Sonntagsarbeitsverbot, nicht mehr anwendbar auf alle Arbeitnehmenden von neugegründeten Unternehmen in den ersten 5 Jahren, sofern eine Form von finanzieller Mitarbeiterbeteiligung (z.B. Erfolgsprämien oder Aktien-Programmen) Lohnbestandteil ist. Das heisst konkret: In den ersten 5 Jahren gäbe es bei diesen Unternehmen in keiner Branche mehr eine Sonntagsruhe. Der Begriff des «Startups», das in der ursprünglichen Version der Initiative gebraucht wurde, ist in der angenommenen Variante gestrichen worden. Die Aufhebung des Sonntagsarbeitsverbot würde also für alle neugegründeten Unternehmen während ganzen 5 Jahren ab Gründung gelten!

Die Sonntagsallianz ist eine breite Koalition von Organisationen von Kirchen, Frauenorganisationen, Fachgesellschaften und Gewerkschaften, die sich für den Schutz des arbeitsfreien Sonntags einsetzen. Der Sonntag dient der gemeinsamen Erholung und Entspannung sowie der Pflege sozialer Kontakte und religiös-kirchlicher Traditionen. Von einer ausgeweiteten Sonntagsarbeit sind nicht nur Familien, Beziehungen mit Kindern, Religionsgemeinschaften, familiäre und nachbarschaftliche Betreuungsverhältnisse betroffen – auch die Gesundheit leidet.

Die Sonntagsallianz ist überzeugt, dass die Sonntagsruhe für die Gesamtgesellschaft erhalten bleiben muss und die Sonntagsarbeit nur in begründeten Fällen erlaubt sein darf, so wie es heute der Fall ist. Das Arbeitsgesetz sieht ein generelles Sonntagsarbeitsverbot vor. Für die Organisationen unserer Allianz ist dieses Verbot nach wie vor nötig und auch begründet. Die Betriebe, die ein dringendes Bedürfnis oder eine technische oder wirtschaftliche Unentbehrlichkeit nachweisen können, erhalten heute eine Ausnahmebewilligung. Darüber hinaus sehen wir kein Bedürfnis, eine weitere Sonderregelung einzuführen, sondern nur Risiken, die mit einer Ausdehnung der Sonntagsarbeit verbunden sind.

Wir fordern deshalb den Nationalrat auf, dem Geschäft, eine Absage zu erteilen.

Für Rückfragen:

  • Klaus Stadtmueller, Co-Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin, president@sgarm-ssmt.ch
  • Gabriela Allemann, Präsidentin Evangelische Frauen Schweiz (EFS), 078 827 04 85
  • Karin Ottiger, Co-Geschäftsleiterin, Schweizerischer Katholischer Frauenbund (SKF), 078 804 17 77
  • Vania Alleva, Präsidentin Unia, 079 620 11 14
  • Johann Tscherrig, Geschäftsleitung Syna, Leitung Interessens- und Vertragspolitik, 079 611 70 26

Aushebelung der Sonntagsruhe abgewendet!

Ende Januar 2022 hat die Wirtschaftskommission des Nationalrates erneut die Parlamentarische Initiative Schneeberger beraten & ihren bisherigen Entscheid korrigiert: Das Geschäft ist erledigt. Die Sonntagsallianz hat sich von beginn an gegen dieses Geschäft gewehrt und begrüsst über diesen Entscheid!

Die Initiative wollte die Sonntagsarbeit in einem historischen Ausmass ausweiten. Durch sie hätten potenziell 75% der Schweizer Dienstleistungsunternehmen ihre Angestellten an Sonntagen arbeiten lassen.

Der Sonntag ist Familientag, er dient der gemeinsamen Erholung und Entspannung sowie der Pflege sozialer Kontakte und religiös-kirchlicher Traditionen. Von einer ausgeweiteten Sonntagsarbeit sind nicht nur Familien, Beziehungen mit Kindern, Religionsgemeinschaften, familiäre und nachbarschaftliche Betreuungsverhältnisse betroffen – auch die Gesundheit leidet.

Die Sonntagsallianz ist überzeugt, dass die Sonntagsruhe für die Gesamtgesellschaft erhalten bleiben muss und die Sonntagsarbeit nur in begründeten Fällen erlaubt sein darf – so wie es heute der Fall ist. 

Wirtschaftskommission des Ständerates sagt zu Recht «Stopp» zur Aushebelung der Sonntagsruhe

Die WAK-S lehnt die Parlamentarische Initiative Schneeberger («Beim Sonntagsverkauf Klarheit schaffen») ab. Die Sonntagsallianz begrüsst diesen Entscheid. Denn die Initiative sieht eine Ausdehnung der Sonntagsarbeit auf alle Dienstleistungen vor. Das heisst: Die Sonntagsarbeit würde für zahlreiche Angestellte ausgeweitet und gewisse Schutzbestimmungen des Arbeitsgesetzes im Dienstleistungsbereich ausgehebelt.

Die Initiative will die Sonntagsarbeit in einem historischen Ausmass ausweiten. Durch sie könnten potenziell 75% der Schweizer Dienstleistungsunternehmen ihre Angestellten an Sonntagen arbeiten lassen. Diese Gesetzesänderung würde sich somit auf mehrere hunderttausend Arbeitsplätze auswirken.

Diese ausgedehnte Sonntagsarbeit hätte zur Folge, dass sich die Menschen in der Gesellschaft voneinander wegbewegen. Familienmitglieder hätten nicht mehr an den gleichen Tagen frei und könnten so viel weniger Zeit miteinander verbringen. Von einer ausgeweiteten Sonntagsarbeit sind aber nicht nur Familien, Beziehungen mit Kindern, familiäre und nachbarschaftliche Betreuungsverhältnisse betroffen – auch die Gesundheit leidet.

Die Sonntagsallianz ist überzeugt, dass die Sonntagsruhe für die Gesamtgesellschaft erhalten bleiben muss und die Sonntagsarbeit nur in begründeten Fällen erlaubt sein darf – so wie es heute der Fall ist.

Appell der Allianz
Die Sonntagsallianz fordert nun die Kommission des Nationalrates, die das Geschäft als nächstes berät, dazu auf, dieses Zeichen ernst zu nehmen. Sie muss verantwortlich handeln und die gesundheitsschädigende Initiative endgültig vom Tisch wischen.

Wirtschaftskommission: ein beispielloser und inakzeptabler Angriff auf die Sonntagsruhe

Die Sonntagsallianz spricht sich gegen die von der Wirtschaftskommission des Ständerats beantragte Ausweitung der Arbeitsbewilligung auf 12 Sonntage pro Jahr im Detailhandel aus. Diese Massnahme dient nicht der Wirtschaft als Ganzer und ist nur ein Lockvogel für die Betroffenen, die stattdessen echte Unterstützung benötigen würden. Sie würde zu einem nachhaltigen Abbau des Arbeitnehmerschutzes und zu einer Verschlechterung der Überlebenschancen von Kleinbetrieben führen. Für die Gesundheit, für die Familien und für die Gesellschaft ist die Sonntagsruhe eine Notwendigkeit und muss erhalten werden.

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Volksabstimmung – Kanton Bern – 7.3.2021 – Nein zu mehr Sonntagsarbeit

Der Grosse Rat des Kantons Bern will die Ladenöffnungszeiten verlängern.
Geschäfte sollen an zwei Sonntagen zusätzlich ohne Bewilligung öffnen und verkaufen dürfen. Das wollen wir nicht. Für die Gesundheit, für die Familien und für die Gesellschaft ist die Sonntagsruhe eine Notwendigkeit und muss erhalten werden.

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St.Gallen: Initiative gegen Sonntagsverkauf

Der St.Galler Stadtrat hat eigenmächtig entschieden, dass in der Innenstadt die Geschäfte auch am Sonntag offen haben dürfen. Diesen Entscheid durfte er aufgrund einer Regelung im Reglement über Ruhetag und Ladenöffnung treffen. Mit dieser Initiative wird dem Stadtrat die Kompetenz entzogen, über die Ladenöffnungszeiten in der Stadt St.Gallen zu entscheiden, was dazu führt, dass der Stadtrat das Vollzugsreglement über Ruhetag und Ladenöffnung aufheben muss. In der Folge dürfen das Parlament und die Stimmbürger*innen wieder über die Ladenöffnungszeiten bestimmen. Jetzt unterschreiben!

Kanton Bern: Referendum gegen Sonntagsarbeit mit 20‘000 Unterschriften zustandegekommen

Für eine der ersten Entscheidungen seit Ausbruch der Corona-Pandemie hat der Grosse Rat die Quittung erhalten: Ungeachtet des ausserordentlichen Engagements des Verkaufspersonals während des Teil-Lockdowns im Frühjahr beschloss das Berner Kantonsparlament im Juni, die Sonntagsarbeit im Kanton Bern auszuweiten und von zwei auf vier Tage zu erhöhen. Damit gab er der Lobby der grossen
Detailhändler nach. Mit dem Zustandekommen des Referendums gegen das revidierte Gesetz über den Handel und das Gewerbe (HGG) ist die Dynamik gegen Sonntagsschutz gebrochen. Der Entscheid liegt nun bei der Stimmberechtigten des Kantons Bern.

Trotz coronabedingten Erschwernissen haben Gewerkschaften und Parteien mit der Unterstützung der Sonntagsallianz in nur drei Monaten 20‘000 Unterschriften gesammelt (17 842 beglaubigte Unterschriften). Sie wurden heute eingereicht. Angesichts der für ein erfolgreiches Referendum notwendigen 10‘000 Unterschriften ist dieses Resultat überwältigend. Es stärkt die Angestellten im Detailhandel im Kampf gegen die Sonntagsarbeit und ist eine sehr gute Ausgangslage für die Abstimmung im kommenden Jahr. Das Referendum gibt nun der Bevölkerung die Gelegenheit das arrogante Projekt des Grossen Rates zu beurteilen und zurückzuweisen.

Foto: copyright Manu Friederich www.manu.ch

Kanton Bern: Unterschreibt das Referendum “Nein zu mehr Sonntagsarbeit. Solidarität mit den Verkäuferinnen!”

Die Sonntagsallianz unterstützt das Referendum gegen das neue Gesetz über den Handel und das Gewerbe.

Der Grosse Rat hat in der Junisession die Zahl der Verkaufssonntage von zwei auf vier verdoppelt hat. Der Sonntag ist ein allgemeiner Ruhetag. Die Sonntagsallianz wehrt sich gegen eine weitere Aufweichung der Sonntagsruhe. Der Sonntag ist der Familientag. Er dient der Erholung und der Entspannung sowie der Pflege sozialer Kontakte. Das soll auch in Zukunft so sein – gerade für Verkäufer/innen!

Unterschriftenbogen herunterladen

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Aufruf an die WAK: Den Sonntag als Ruhetag behalten

Das Gesetzesentwurf zur parlamentarischen Initiative von Ständerat Konrad Graber sieht weiterhin eine erhebliche Ausdehnung der Sonntagsarbeit vor und stellt damit die Sonntagsruhe in Frage. Es ist für die Sonntagsallianz unverständlich, dass die Wirtschaftskommission des Ständerats eine so wichtige Gesetzesänderung wie die Ausdehnung der Sonntagsarbeit behandeln, ohne die Sonntagsallianz anzuhören. Schliesslich besteht die Sonntagsallianz aus Vertreter/innen der Kirchen und Organisationen, die schon mehrfach den arbeitsfreien Sonntag verteidigt haben.

Unsere Organisationen betrachten es als wesentlich den Sonntag als Ruhetag zu behalten; wir laden das Parlament und vor allem die WAK-S in ihrer neuen Zusammensetzung ein, endlich den Sonntagsschutz in ihren Arbeiten zu berücksichtigen.

Brief an die WAK-S vom 16. Januar 2020